Olena Molchanova – Designer Dossier und Interview
Bereits kurz nach der Fashion Week in Lviv haben wir Euch die neuste Kollektion von Olena Molchanova vorgestellt. Hier wollen wir Euch nun die Designerin noch etwas näher bringen, da uns ihr progressiver Style extrem gefällt und sich sehr gut in eine neue Linie an Design einreiht, das gekonnt einen modernen Zeitgeist visualisiert.
Designer: Olena Molchanova
Sternzeichen: Stier
Heimatstadt: Lviv
Label: Olena Molchanova
Web Site: www.molchanova.com.ua
Interview:
Welche Ausbildung im Bereich Mode hast Du?
Lviv National Academy of Arts, Department of Fashion Design.
Hast Du für andere bedeutende Designer gearbeitet, bevor Du Deine eigene Linie gestartet hast?
Nein, habe ich nicht. Aber ich habe Erfahrungen in einer Modefabrik sammeln können.
Wohin bist Du bisher wegen der Mode hin gereist?
Für mich ist das Reisen der Mode wegen nicht so bedeutend. Manchmal kann ein kleines Detail schon ausreichen um eine neue Idee zum Entstehen zu bringen.
Was sind Deine Haupteinflüsse?
Die Menschen um mich herum, mit ihren unterschiedlichsten Sichtweisen. Ich werde auch von den Büchern die ich lese beeinflusst, Filme die ich mir ansehe und die Kunst mit der ich in Kontakt komme.
Welche Stoffe bevorzugst Du?
Ich bevorzuge Stoffe die in Form bleiben, sich aber dennoch drapieren lassen. Auf diese Art kann ich ungewöhnliche Effekte erzielen.
Wann hast Du begonnen zu schneidern?
Ich habe damals an der Akademie begonnen.
Erzähle uns doch bitte von Deiner ersten Schau oder Präsentation.
Ich hatte meine Diplomkollektion am Wettbewerb der Ukrainian Fashion Week gezeigt und den Grand Prix gewonnen.
Was suchst Du in einem Model mit dem Du arbeitest?
Ich lege enorm viel Wert auf ihre Augen, ihr Charisma und die Art wie sie sich bewegt. Und ich höre auf meine innere Stimme.
Welche ist Deine bevorzugte Modeära?
Heute, denn da wird mehr Aufmerksamkeit auf junge Designer gelegt.
Bist Du von der Arbeit eines anderen Designers wirklich stark beeindruckt?
Die Frühen Arbeiten von Rei Kawakubo und anderen japanischen Designer haben meine Sichtweise für Kleidung komplett verändert. Sie haben mir geholfen meine eigene Identität als Designer zu finden.
Welche Karriere eines berühmten Designers hättest Du selbst gerne gehabt?
Ich möchte nur in der Lage sein zu machen was ich selbst mache.
Du hast Deine kommende Herbst- / Winterkollektion auf der Lviv Fashion Week präsentiert. Wie wichtig ist die Lviv Fashion Week für Dich?
Ich bin den Organisatoren sehr dankbar, dass sie mich zur Lviv Fashion Week eingeladen haben. Ich habe ja auch auf der Ukrainian Fashion Week gezeigt. Es ist für mich aber eine hervorragende Erfahrung und Gelegenheit neue Geschäftskontakte zu knüpfen.
Wie schätzt Du die aktuelle Situation des Modemarktes in der Ukraine ein?
De facto gibt es keinen Modemarkt in der Ukraine, weil es keine Einkäufer in der Ukraine gibt. Die ersten Reihen einer Schau sind mit lokalen Celebrities besetzt.
Was ist die beste Art und Weise, sich in Lviv zu entspannen?
Hier in Lviv gibt es jede menge Cafes und Restaurants wo man seine Freunde treffen kann und eine Tasse des berühmten Kaffees aus Lviv trinken kann, etwas köstliches genießen und den Geist der Altstadt.
Praktizierst, oder praktiziertest Du andere Künste?
Als Modedesigner ist es eine berufliche Herausforderung weil es erfordert eine Vielzahl verschiedenster Fähigkeiten, die weit über das eigentliche Konstruieren der Kleider hinaus geht. So habe ich versucht meine eigenen Anzeigen für meine Marke zu gestalten, Visitenkarten, Lookbooks, Einladungen zu Schauen. Ich arbeite gerne konzeptionell, Bilder selektieren und die endgültige Zusammenstellung zu machen. Ich sehe Werbung als eine moderne Kunst an.
Kannst Du uns etwas über die neuste Kollektion erzählen?
Ich mache zeitlose Kleidung welche die Persönlichkeit betont und nicht hinter Drapierungen versteckt. Meine Kunden sind intelligente, einfallsreiche und verspielte Frauen, mit einem guten Sinn für Humor. Ich will immer einen neuen Weg finden, den ich gehen kann. Deshalb habe ich für diese Saison das Konzept des „One Cut“ in meiner Arbeit umgesetzt. Es ist eine Methode die hilft absolut unberechenbare ungewöhnliche jedoch komfortable seitenversetzte Stücke zu kreieren. Das Kleidungsstück sieht kompliziert aus, ist aber aus einem einzelnen Stück Stoff geschnitten. Es ist ausreichend funktionell auch für den Alltag. Solche Kleidung verlangt nach viel innerem Raum. In meiner Arbeit geht es um Bewegungsfreiheit und Seelenzustände.
Was war das Ziel der aktuellen Kollektion?
Ich entwickle nicht nur für den Laufsteg. Ich will das meine Kleider leben. Das größte Geschenk für mich ist, wenn ich sie an echten Frauen sehe. Klar, kommerzieller Erfolg ist auch wichtig.
In Deiner neusten Kollektion gibt es eine Reihe von großartigen Drucken auf den Stoffen. Kannst Du uns etwas darüber erzählen?
Ich genieße Farbe. Das entwickeln von Drucken ist eine gute Möglichkeit eine Kollektion mehr bildlich zu machen. Für meine Kollektion habe ich einen einzigartige Technik verwendet, die man als Lightpainting oder Light Graffiti kennt. Es ist ein fotografischer Prozess Lichtspuren mit der Kamera aufzunehmen was normalerweise in völliger Dunkelheit geschieht, was prächtige Effekte macht. Ich habe ein paar solcher Kompositionen gemacht die auf solchen Fotografien basieren.
Was ist bei dieser Kollektion die visuelle Inspiration?
Ich denke an nichts spezielles wenn ich kreiere. Ich erfinde gerade ein Mädchen, die Art wie sie sich bewegt, ihre Tätigkeit, die Art wie sie kommuniziert. Wenn ich sie anziehe. Es macht dann Spaß zuzusehen, wie ein Bild von dem Wirklichkeit wird an einem Mädchen nach dem Laufsteg, die Kleider probierend und meine Sachen kaufend.
Wo kann man Deine Kleider im Moment kaufen?
In Kiew, Lviv und Dnepropetrovsk.
Danke für das Gespräch!
Credits:
Bilder: Boris Marberg
Model: Olga Derpak – Ok’s Models
Head of Hair und Make-Up Team: Lilyia