Vladimir Karaleev AW11 „Prinzipien der Unordnung“
Text: Boris Marberg
Bilder: Boris Marberg
Die in Berlin vorgestellte Kollektion Herbst / Winter 2011 ist bereits die zehnte Kollektion des Designers Vladimir Karaleev, die er selbst mit „Prinzipien der Unordnung“ benennt. Die Handschrift des Designers für diese Kollektion ist ein Wechselspiel zwischen den formellen und funktionalen Elementen welche von Vladimir Karaleev unter neuen Gesichtspunkten abgewogen und gewichtet werden. Dabei verlieren die funktionalen Elemente der Konstruktionen ihre eigentliche Aufgabe und der Schwerpunkt verlagert sich auf Grundfunktion der Kleidungsstücke, eben zu bekleiden. Vladimir Karaleev ist dabei konzeptionell ebenso innovativ wie radikal wie Patrick Mohr, der ebenfalls seine neue Kollektion AW11 in Berlin vorgestellt hat. Die „Unordnung“ folgt also stringenten konzeptionellen Ansätzen. Wenn die Kleidung also unfertig wirkt, was zum Beispiel in unversäumten Kanten zum Ausdruck kommt, so steht dies für eine funktionale Reduktion zu Gunsten des Formellen. Entsprechend sind die Silhouetten, wie auch die Konstruktionen an sich streng geometrisch und werden sowohl von einer dezidierten Farbpalette als auch der Materialwahl unterstrichen. Materiell bildet die Basis der Griff zu Wollstoffen, die in natürlichen, dezenten Tönen wie Sand- und Erdfarben zum Audruck kommt. Vereinzelt werden stille Akzente durch dunkle und kräftige Blautöne gesetzt.
Vladimir Karaleev nutze bei der Präsentation die Gelegenheit, nicht nur eine reine Damenlinie zu zeigen, sondern auch einzelne Herrenoutfits auf den Laufsteg zu schicken. Dabei sticht in der Mischung und Kombination ins Auge, dass die Kollektion von einer deutlichen Distanzierung von Geschlechtlichkeit geprägt ist. Wir erkennen hierin ebenso wie bei der oben erwähnten Kollektion von Patrick Mohr eine Stellungnahme und ein Bekenntnis zur Gender-Diskussion, die auch teilweise in der Modebranche mittlerweile Einzug hält, was mehr als überfällig ist.
Abgerundet wurde die sehr ruhige und damit angenehme Kollektion durch eine auch erstmals vorgestellte eigene Linie an Schuhen. Auch hier zeichnet sich das Spiel zwischen formellen und funktionalen Gesichtspunkten sehr gut ab und gefällt.