Präsentation im me collector’s room Berliner Fashionweek SS17
Text und Bilder: Gerhard Paproth
Eine Präsentation im me collector’s room als alternatives Angebot an Designer, die nicht die große Schau an der Hauptlocation wollen, ist nicht nur die preiswertere Entscheidung für Modeschöpfer sondern auch die intimere, persönlichere. Mit einer künstlerischen Installation kann man gestalterische Ambiente kreieren und den Besucher in Ruhe die gezeigten Stücke betrachten lassen, das ist eine gut kontrollierbare Inszenierung in einer sehr schönen Räumlichkeit. Manche Designer machen hier eine kleine Laufstegveranstaltung, die noch von der Nähe profitiert, die Modeschauen ganz früher oft hatten, als sie noch in den Modehäusern selbst stattfanden.
Nathini van der Meer
hat sich für beides entschieden, sie lässt die kleine Schau in der statischen Installation münden. Dafür hat sie den Boden mit Holzkohle-Streifen neu gegliedert und charakterisiert, die Wände mit großen Geflechten aus dunklen Ästen strukturiert, in die sie Teile ihrer Kollektion gehängt und schließlich die Modelle davor positioniert hat. Eine schöne, stimmige Idee, die die Assoziation zu Natur und Vergänglichkeit erlaubte und das Spannungsfeld zwischen Naturfreiheit und systemischer Ordnung herstellte.
Und irgendwo dazwischen siedelt sich auch der ästhetische Charakter der Modekollektion von Nathini van der Meer an. Die 26jährige Modedesignerin hat an der UdK Modedesign studiert, beschäftigt sich aber auch und besonders mit anderen gestalterischen Aufgaben, z.B. Fotografie, Video und Plattencovergestaltung.
So unterliegt auch die vorgestellte Sommerkollektion für 2017 vorwiegend einer dem Dunklen zugewandten Ästhetik, die auch trotz weißer Strahler und Podeste und mit einigen hellen Kleidungsstücken keinen wirklichen Optimismus ausstrahlt. Schwarz, Petrol und Dunkelbraun bestimmen die Farbgebung wesentlich, klassische Schnitte und eher geometrische Formen sind erst einmal nicht locker angelegt. Frontal findet sich oft ein breiter, senkrechter Streifen über der Brust, auf unterschiedliche Weise und als wiederkehrender Akzent angelegt, und die Materialzusammensetzungen aus natürlichen und synthetischen Stoffen sind unaufdringlich aber zeitgemäß an diversen Stücken oder Kombinationen zu finden.
Kleine lockere Gestaltungsgesten hie und da, als Zusätze oder Arrangements oder Tragweisen mildern zwar die eher düstere Gesamtwirkung, mit den meisten Stücken geht der Protagonist jedoch eher warm und dunkel in den Sommer 2017.