AMINA VISHNEVSKAYA
Text & Bilder: Boris Marberg
Während in den „Modemetropolen“ bereits die neue Saison „begonnen hat“ und die ersten Kollektionen für Winter und Herbst 2014 vorgestellt wurden und unsere Berichterstattung anläuft, möchten wir Euch noch in den kommenden Tagen ein paar Nachzügler vorstellen.Eine dieser Nachzüglerinnen ist die ukrainische Designerin Amina Vishnevskaya. Bei unserem letzten Besuch in der westukrainischen Hauptstadt Lviv präsentierte die junge Designerin ihre Sommerkollektion, die momentan in Produktion ist und in wenigen Wochen in vereinzelten Geschäften in Osteuropa zu finden sein wird. Die Kollektion und Linie entspricht den typischen Ausrichtungen vieler junger Labels in der Ukraine, die auf eine lokale Zielgruppe fokussiert und sich im Spannungsfeld von alltäglicher Tragbarkeit und Abendanlass zu positionieren versucht, ohne dabei zu experimentell zu werden. Dabei fällt immer wieder auf, dass sich die Labels sehr an der nationalen Kultur und Identität ausrichten und eine entsprechende Emanzipation antizipieren und umsetzen. Dies alles sind Kriterien, die wir auch in der sehr aktuellen Tagespolitik und -kultur in der Ukraine mit all ihrer Ambivalenz und politischen Spannungen ebenso wiederfinden, wie der Drang nach merklicher „Verbesserung“ und Öffnung, ohne die eigene Identität dabei verlieren zu wollen.
Die Silhouetten der Linie sind klassisch ausgerichtet und spiegeln Konzepte mehrere Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts wieder. So finden sich thematische Anspielungen der 1950er bis 1960er sehr prägnant, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Dezente Strukturierungen bei den Materialien spielen ebenso eine große Rolle, wie der spielerische Umgang mit Drucken und Applikationen auf den Oberflächen. Insgesamt eine ruhige und dennoch modern tragbare Kollektion ohne „Aufreger“.
