Frau & Stadt N°5

Frau & Stadt N°3

Text / Bilder: Boris Marberg

Haare / Make-Up: Eva Nguyen

Model: Larissa Kirchhofer @ Option

Mode: Asandri

Eigentlich per Zufall haben wir in Berlin auf der Fashion Week das Schweizer Label Asandri um Alexandra Pfister und Stefan Wiedmer kennen gelernt, die sehr gut zu unserem uraben Ansatz von Mode und Design passen. Die beiden ahbe auch, was uns sehr interessiert ökologische Produkte in der Kollektion. Da in den kommenden Tage die neue Kollektion für den Herbst / Winter in die Geschäfte kommt haben wir diese in Szene gesetzt und wollen Euch das nicht vorenthalten. Dazu findet ihr auch Antworten auf Fragen, die uns in Bezug auf das Label und deren Design interessiert haben.

 

Namen der Designer: Alexandra Pfister und Stefan Wiedmer

Label: ASANDRI

Gegründet: 2009

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Fragen zum Modehintergrund:

Wie seid Ihr zur Modebranche gekommen, wie habt Ihr Euer Label gestartet?

Alexandra: Ich habe eine Ausbildung als Coutureschneiderin und habe nach dessen Abschluss ein Designstudium angehängt.

Stefan: Ich komme aus dem Bereich des Interiordesigns.

Zusammen haben wir 1998 ein Designstudio gegründet und arbeiten seither als Designer und Berater für Kunden aus dem In- und Ausland. Und eigentlich hätten wir damit durchaus zufrieden sein können, aber trotz des geschäftlichen Erfolges fühlten wir, dass wir noch nicht am Ziel unserer Träume angekommen waren. Der Wunsch nach der Umsetzung unserer eigenen Ideen von Design und Bekleidung führte dann irgendwie zu der vollkommen unvernünftigen Idee, in einer schwierigen Zeit und einem ausserordentlich kompetitiven Umfeld ein eigenes Label zu gründen! Manchmal darf man nicht zu lange nachdenken, sonst macht man so etwas bestimmt niemals! Und so haben wir im Sommer 2010 unsere Debutkollektion gezeigt!

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Wir beschäftigen uns sehr mit Design und auch kontinuierlich mit den Abgrenzungen Mode, Bekleidung, Kunst und Design. Was versteht Ihr unter Modedesign, und was sind Eure Haupteinflüsse?

Wir möchten bewusst keine Abgrenzungen zu anderen Bereichen definieren. Ganz grundsätzlich und im Sinne einer korrekten Definition entsteht immer Design, wenn etwas Gegenständliches geschaffen wird – es lässt sich allenfalls schlechtes von gutem Design unterscheiden und natürlich die Epochen, in welchen Dinge entstanden sind. Unsere Entwürfe werden – genau wie unser täglicher Lifestyle – von der Kunst im weiteren Sinne, also auch gutem Design, der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts und dem Gedanken an Nachhaltigkeit beeinflusst. Wir lassen uns inspirieren von Eindrücken unserer Reisen, von Filmen und selbstverständlich von den Menschen, die uns täglich begegnen. Es sind die Menschen auf den Strassen, die letztlich darüber entscheiden, ob unsere Vorstellungen von gutem Modedesign auch den ihren entsprechen.

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Aus meiner Sicht überzeugt Eure Mode durch Klarheit in den Linien und Silhouetten. Wenn man auf die technische Seite und die Umsetzung des Designs schaut, spielen oft die Materialien, die verwendet werden eine grosse Rolle. Worauf legt ihr hierbei am meisten Wert in Bezug auf die verwendeten Stoffe und die Verarbeitung?

Wir lassen uns sehr gerne von Stoffen verführen! Manchmal entdecken wir ein Gewebe und sind dann fest entschlossen, genau dafür ein einzigartiges Teil zu entwerfen. Es ist immer wieder spannend und auch unser Bestreben, neue und interessante Textilien zu entdecken und dafür die geeigneten Schnitte zu finden. Zurzeit passiert vieles im Bereich Technik und Natur, und die daraus entstehenden neuen Materialzusammensetzungen sind eine Herausforderung für jeden Designer. Wir verarbeiten ausschliesslich Stoffe aus Europa und, soweit möglich, solche aus der Schweiz. Hochwertige Verarbeitung ist für uns eine Priorität. Dies betrifft auch das „Innenleben“ unserer Teile und Details, die man oft erst bei einem zweiten Blick erkennt.

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Fragen zur aktuellen Kollektion:

Was ist das Ziel der aktuellen Kollektion, die Ihr in Berlin auf der Fashion Week vorgestellt habt?

Nun ja, grundsätzlich möchten wir natürlich Käufer finden für unsere Kollektion, aber eine Fashion Week ist eher eine Plattform, auf welcher wir uns zeigen können. Wir schätzen den Kontakt zu Pressevertretern genauso wie zu potentiellen Kunden. Ganz besonders wichtig sind uns die Fashion-Blogger. Es sind engagierte junge Menschen mit viel Begeisterungsfähigkeit. Sie sind nahe am Puls der Zeit und investieren viel Herzblut in ihre Blogs und sind damit uns Designern doch sehr ähnlich.

Mit unserer Kollektion, die wir auf dem Lavera Showfloor und im Green Showroom präsentiert haben, wollen wir zeigen, dass MADE IN EUROPE machbar ist und eine Chance auf dem Markt verdient hat. Es geht um eine Form der Nachhaltigkeit, die uns hier ganz direkt betrifft – unsere Arbeitsplätze, unsere Fähigkeit, Dinge zu schaffen und zu erschaffen, trotz höherer Preise. Wir handeln aus echter Überzeugung! Es wäre finanziell bestimmt lukrativer, alles in Asien produzieren zu lassen, aber es entspräche in keiner Weise unserer persönlichen Wertehaltung.

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Berlin wird ja immer wieder in der deutschsprachigen Presse hervorgehoben, und es finden sich dort auch viele Designer und Marken aus der Schweiz und aus Österreich. Wie sieht es aus Eurer Sicht für den Schweizer Modemarkt im Moment aus?

Für die Schweizer Presse existieren vor allem Paris, Mailand und New York – Berlin spielt da eine eher untergeordnete Rolle. Hier in Berlin waren wir als einziges Schweizer Label mit einer Runway-Show präsent, aber auch das ist in unserem Land keine Notiz wert. Schweizer Label haben es im eigenen Land ausserordentlich schwer. Die Einkäufer setzen fast ausschliesslich auf bewährte, international bekannte Labels und beweisen wenig Mut zu Neuem – dies wohl vor allem vor dem Hintergrund eines gnadenlosen Performance-Nachweises. Wir verstehen diese Haltung in einem so kleinen Markt, aber von der Schweizer Presse würden wir uns schon etwas mehr Berichterstattung wünschen. Ausser der weltweit etablierten Marke AKRIS sind wir mit ASANDRI das einzige Label im Bereich DOB, welches im Ausland Runway-Shows zeigt.

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